Gestern untersuchte ich von einem Kunden drei lose Brillanten, zwischen 0,5 und 1,7 ct und sollte Zertifikate dazu anfertigen und sie danach dann in fälschungssichere Cachets einsiegeln.
Zuerst prüfte ich sie mit einem der üblichen Diamantprüfer, die Imitationen und Moissanite von Diamant unterscheiden, als echte Diamanten aus. Danach mit einem Prüfgerät von HRD, das synthetische Diamanten und hitzebehandelte Diamanten erkennt. Auch hier war das Ergebnis, keine Synthese und keine Hitzebehandlung.
Im Mikroskop fanden sich keine Merkmale, die Misstrauen erweckten, wie zum Beispiel gerundete Facettenkanten wie bei Zirkonia oder leicht mehliger Lichteindruck wie bisher bei Moissaniten. Einer der Steine hatte einen sehr leichten Farbstich ins rötlichbraune, wie sie bei Diamanten aus bestimmten Lagerstätten oft vorkommen, ein anderer war leicht grau. Alle hatten eine winzig beschädigte Kalette und leicht raue Facettenkante im unteren Drittel des Unterteils. Auch das sieht man oft bei alten Brillanten, die mit unten offener Fassung lange getragen wurden. Die Rundiste war facettiert und hatte ebenfalls winzige Beschädigungen.
Auf den ersten Blick wies nichts auf eine Imitation hin. Erst eine Härteprüfung an verdeckter Stelle erwies, dass es keine Diamanten waren. Es handelt sich um eine neue und bessere Variante der Moissanit-Züchtung, die keine elektrische Leitfähigkeit hat und den leicht mehligen Lichtschimmer bei intensivem Licht nicht mehr aufweist. Mit den üblichen Testverfahren, auf die man sich bisher verlassen konnte, rutschen diese Steine bei der Prüfung dann leicht als echte Diamanten durch.
Also muss man in Zukunft noch genauer prüfen.